OneNote kann eine ganze Menge. Viele nutzen es sicherlich um sich Notizen zu machen, doch OneNote kann noch viel mehr. Ich zeige heute, wie OneNote in Studium und Forschung sinnvoll eingesetzt werden kann.
Forschende, Lehrende und Studierende können von OneNote profitieren. Ich nutze das Programm und beleuchte hier verschiedene Nutzungsmöglichkeiten. Als erstes gehe ich darauf ein wie Studierende mit OneNote Seminare dokumentieren und vor allem vorbereiten können, außerdem wie ihr am besten Vorlesungen mitschreiben könnt. Im zweiten Teil geht es um Literaturrecherchen, Seminararbeiten und sogar Archivrecherchen, die sich mit OneNote organisieren lassen.
Auch die zum Seminar zu schreibende Hausarbeit könnt ihr mit OneNote planen und schreiben. Im dritten Teil berichte ich von den Möglichkeiten des Einsatzes in der Lehre. Ich habe so einige Erfahrungen sammeln können und beschreibe gerne, wie ich meine Seminare mit OneNote geplant und durchgeführt habe. Das hat mir das Leben sehr erleichtert und ich wusste immer, ich habe alles dabei und in der Regel nichts vergessen! Ich wünsche gute Erkenntnisse und freue mich auf Rückmeldungen.
Auf allen Systemen zuhause
OneNote wird von Microsoft programmiert und ist im Prinzip ein digitales Notizbuch. Außerdem ist es kostenlos. Das ist ungewöhnlich und hervorragend zugleich. Noch etwas ist bemerkenswert: OneNote läuft nämlich auf praktisch allen Plattformen. Ich nutze es sowohl unter MacOS als auch iOS, durch die Synchronisation, die OneNote bietet habe ich immer alles, auf allen Geräten. Mit Windows-Geräten ist dies selbstverständlich ebenfalls so.
Ich bin vor etwas mehr als zwei Jahren auf OneNote gestoßen. Ich kannte es vorher, habe es mal genutzt, aber eher sporadisch und nur zum Sammeln von Ideen und Notizen. Dann allerdings, am Anfang meiner Dissertation und Arbeit an der Universität, musste ich mich organisieren. Ein Freund, der in Geschichte seine Doktorarbeit schrieb, erzählte mir von seinen Erfahrungen und seinem Gebrauch von OneNote. Das interessierte mich, da er seine Archivrecherchen damit organisierte und dokumentierte. Als ich mich anschließend eingehender im Internet umsah, bemerkte ich schnell, wie groß die „Community“ um OneNote war. Außerdem bekam ich von Lehrer_innen Anregungen, die ihren Unterricht nur noch digital vorbereiteten und organisierten – mit OneNote.
Erstellt man mit OneNote ein neues Notizbuch, können in diesem Abschnitte angelegt werden und in diesen Abschnitten wiederum Seiten. Mehrere Seiten in einem Abschnitt lassen sich auch in einander verschachteln, sodass man eine Seite mit dem Namen Seminar XY haben kann und darunter sich die Seiten für die einzelnen Sitzungen befinden.
OneNote im Studium – Mitschriften
Für Mitschriften im Studium eignet sich OneNote ziemlich gut. Dabei lassen sich verschiedene Ordnungen vorstellen. Mein Favorit ist die Sortierung erst nach Semestern, dann nach Veranstaltungen und schließlich die einzelnen Sitzungen. Auf der ersten Ebene habe ich beispielsweise das SoSe 2018, darin erstelle ich dann “Abschnitte” für die jeweiligen Kurse, die ich belege. In meinem Beispiel nun die Einführung in das Judentum. Außerdem können noch Abschnitte für weitere Kurse angelegt werden, die Vorlesungen und Seminare, die ihr eben belegen musst.
Innerhalb des Abschnittes erstellt man nun einzelne Seiten für die jeweilige Sitzung. Ich benenne sie immer nach dem jeweiligen Thema und als erstes notiere ich das aktuelle Datum. In der Übersicht sehe ich dann Thema und Datum auf einen Blick. So sortiere ich das Semester durch. Bei Vorlesungen ist es am einfachsten, denn nun kann man unterhalb der Seite mit dem Thema und Datum weitere Unterseiten erstellen.
Auf die erste lassen sich dann beispielsweise die Vorlesungsfolien einfügen. Unter iOS gibt es die Möglichkeit, eine PDF als “PDF Ausdruck” anzeigen zu lassen. Damit werden die einzelnen Seiten sozusagen ausgedruckt, also vollständig angezeigt. Mit einem entsprechenden Gerät und Eingabestift lassen sich auch die Seiten beschreiben bzw. kommentieren. Persönlich nutze ich dafür ein großes iPad Pro mit dem Apple Pencil, für mich die perfekte Größe, um Folien und Texte zu annotieren. Aber auch die Surface-Reihe aus dem Hause Microsoft ist hierfür bestens geeignet. Da OneNote das Prinzip des – mehr oder weniger – endlosen Blattes hat, lassen sich sehr viele Notizen machen.
Für Seminare ist ein ähnliches Szenario möglich, nur dass die digitalen Texte hier in OneNote eingefügt und bearbeitet werden. Fragen usw. lassen sich dann auch direkt an die Textstellen bringen und die Diskussion aus dem Kurs ebenfalls dort zusammenfassen bzw. auf einer neuen Unterseite notieren.
Am Ende ist alles an einem Ort zusammen. So lassen sich einfacher Übersichten und Zusammenfassungen erstellen, die dann beim Lernen für die Klausur helfen können. Oder aber für die Vorbereitung der Seminararbeit.
Leistungsnachweise – Arbeiten, Präsentationen, Recherchen
Müsst ihr in der Uni eine Hausarbeit schreiben, eine Präsentation halten oder für Eure Abschluss- oder Doktorarbeit Recherchen anstellen, wie ins Archiv zu gehen? OneNote hilft dabei den Überblick zu behalten und alles zu strukturieren.
Schriftliche Arbeit
Für eine schriftliche Belegarbeit ist OneNote ein hilfreiches Tool. Für eine Hausarbeit könnte man einen Abschnitt anlegen und darin mit Hilfe der Seiten einerseits seine ersten Ideen sammeln und notieren und darauf aufbauend eine To-Do-Liste erstellen. Die hilft dann im ganzen weiteren Prozess. Recherchierte Literatur aus der Bibliothek lässt sich ebenso gut hier sammeln wie eure Literaturexzerpte.
Übersichtlich bleibt es, wenn ihr Unterseiten benutzt. Nach eurer Planung und Recherche könnt ihr auch in OneNote das Outline erstellen, oder wenn ihr ganz verrückt seid, für jeden Gliederungspunkt eine eigene Seite. So lassen sich dann die relevanten Informationen sammeln, also Fragen des Kapitels, wichtige Literatur, Zitate, Gedanken. Somit ist die Arbeit hervorragend vorberietet und strukturiert, sodass das Schreiben der einfachste Akt wird. Wollt ihr sogar die Texte, die ihr gelesen habt in Eurer Sammlung haben, fügt die PDFs einfach in einer Seite ein und klickt „PDF Ausdruck“ an, dann könnt ihr sie auch in OneNote lesen und kommentieren, wenn ihr wollt. So kreiert ihr einen integrierten Workflow.
Präsentation
Bei Präsentationen während des Studiums, aber auch in allen anderen Lebenssituationen kann OneNote ebenfalls ein sehr guter Helfer sein. Wie bei den schriftlichen Arbeiten an der Uni, ist es selbstverständlich möglich, in OneNote erstmal Ideen zu sammeln. Mit Tablet und Eingabestift könnt ihr sogar eine oder mehrere Mindmaps zeichnen, wenn ihr wollt. Ebenso ist hier Platz für Informationen, Exzerpte, Zitate und Bilder, die wir für unsere Präsentation verwenden wollen. Die Präsentation selbst kann dann in einem anderen Programm wie Keynote oder PowerPoint erstellt werden. Beachtet werden sollten dabei die grundlegenden Tipps zu Präsentationen: nicht mit Text überfrachten; Bilder, die den Inhalt unterstützen auswählen; ganz wichtig: weniger ist mehr. (Literaturtipp für bessere Präsentationen: Carmine Gallo: Talk like TED! Die 9 Geheimnisse der besten Redner.)
Die Präsentation kann als PDF gespeichert und in OneNote eingefügt werden. Ihr könnt diese dann wie oben erklärt, „ausdrucken“ und euren Text oder eure Stichpunkte ergänzen. So braucht ihr nicht mehr unbedingt ausgedruckte Zettel, sondern habt alles an einem Ort. Das ist von Vorteil, wenn ihr dazu tendiert alles in verschiedenen Ordnern aufzubewahren. Wenn alles schiefgeht, könntet ihr sogar aus OneNote heraus, die Präsentation anzeigen lassen. In meinen Vorlesungen gab mir dies immer ein gutes Gefühl, da ich immer wusste, ich habe alles beisammen. Wenn ich mir unsicher war, habe ich OneNote gecheckt und habe auf einen Blick gesehen, ob ich etwas vergessen hatte oder nicht.
Archivrecherche
Sollt ihr so richtig abtauchen müssen im Archiv, bietet sich OneNote ebenfalls an. Vor allem die Möglichkeit des Strukturieren hilft bei Archivarbeiten ungemein. Für ein Archiv könnt ihr ein eigenes Notizbuch anlegen, beispielsweise „Bundesarchiv“ oder „Nationalarchiv Israel“, je nachdem, wo Eure Sachen liegen. Im Notizbuch könnt ihr dann für die jeweilige Signatur der Akte einen Abschnitt anlegen und zur Not für jedes Blatt der Akte eine Seite des Abschnittes. So schachtelt ihr alles ineinander und habt doch alles auf einen Blick da. Könnt ihr die Dokumente digitalisieren, könnt ihr diese ebenso dort einfügen und gleich digital weiterarbeiten, also transkribieren oder eure Ideen und Kommentare direkt dazusetzen. Ich weiß auch von anderen, denen das sehr geholfen hat, den Überblick zu behalten und nicht vor einem Ordner voller Akten auf dem Computer zu verzweifeln.
OneNote – Ein mächtiges Tool
Microsoft entwickelt OneNote ständig weiter und unter Windows ist es ein sehr mächtigen Tool. Ich nutze MacOS, hier ist OneNote ebenfalls richtig gut, allerdings gibt es deutliche Unterschiede was die Funktionen angeht; unter Windows kann OneNote einfach mehr. Beispielsweise kann OneNote unter Windows handschriftliche Notizen sowie Video- und Tonaufnahmen durchsuchen. OneNote ist unter Windows außerdem deutlich besser beim Einbetten von anderen Dateien, insbesondere aus dem Office-Paket, diese lassen sich dann bearbeitbar öffnen im jeweiligen Programm. Auch wenn ich mich darüber etwas ärgere, ist es für mich in Ordnung. Erstens kann das Programm alles, was ich von ihm will, zweitens verkauft Microsoft auch Windows und möchte ihren eigenen Kunden etwas mehr bieten, als diejenigen, die „nur“ das Programm nutzen, aber nicht im Windows-Universum angesiedelt sind.
Inhaltlich hoffe ich aber, dass dieser kurze Überblick einen Eindruck davon vermitteln konnte, wie OneNote im Hochschulkontext eingesetzt werden kann. Ich denke, es hat viel Potential; sicherlich gibt es auch andere oder ähnliche Programme, das wäre spannend von euch zu hören. Ich habe gute Erfahrungen mit OneNote gemacht, gerade da ich es unkompliziert nutzen kann und es sich über Plattformen hinweg synchronisiert. Habt ihr Hinweise oder Anmerkungen, schreibt mir gern in den Kommentaren.
Willst du auch einen Gastbeitrag schreiben, um eine App, dein Set-Up oder einen konkreten Workflow vorzustellen? Schreib mir unter [email protected]. Ich freue mich auf deine Anfrage!
OneNote ist in der Tat ein nützliches Werkzeug. Unter MacOS kann man die Notizbücher aber nicht abspeichern, weder lokal noch in einer bekannten Cloud. Also ist das Ganze nur Fake.
Ah das ist interessant, das war mir nicht bekannt. Aber was meinst du mit Fake? Also inwiefern? Und ich nehme an, dass dann alles in OneDrive gespeichert wird?
Stefan L. hat unrecht.
Alles was im Artikel steht konnte man genauso zum Zeitpunkt des Artikels auch tun. Früher konnte man Notizbücher auch auf dem Rechner abspeichern. Das geht mittlerweile anscheinend nicht mehr. Die Notizbücher werden in OneDrive bei Microsoft gespeichert und arbeiten “offline” nur mit einem Cache (Zur Info: http://onenote-blog.de/grundlagen-der-onenote-cache-und-offline-notizen/) – Da ich OneNote nicht mehr nutze, kann ich zwar nicht sagen, was jetzt möglich ist, aber Fake ist weder der Artikel noch die Möglichkeit OneNote für die o.g. Zwecke zu nutzen. Ob man das unter den vom Hersteller vorgegebenen Bedingungen machen will ist eine andere Frage.
Vielleicht hätte der Kommentar 1. das VÖ-Datum lesen sollen 2. Nachdenken und 3. Eine Onlinesuche durchführen oder eine Frage stellen können. Zu keinem davon scheint er in der Lage.
Du könntest aber auch One Note im Browser nutzen.
Klar nicht so performant wie eine Native App aber dennoch funktionsfähig 😉