Während des Semesters bekommt man zu lesende Texte oder Slides im Normalfall vorgesetzt. Was aber, wenn die nächste Hausarbeit ansteht? Diese 7 Tipps helfen dir bei der nächsten Recherche.
Mach dir klar, was du suchst
Es mag einfach klingen, ist aber immer wieder ein Problem. Man hat eine vage Vorstellung, worüber man schreiben möchte (oder muss) und googlet unmotiviert vor sich hin. Im Endeffekt verschwendet man damit aber nicht nur Zeit, sondern kommt auch nicht näher ans Ziel, ist demotiviert und direkt von der Aufgabe abgeschreckt.
Man sollte sich also sehr genau klar machen, was man sucht. Das hilft auch beim Schreiben von Arbeiten. Niemand kann eine gute Hausarbeit über die gesamte Industrielle Revolution schreiben. Dieses Thema füllt Bibliotheken. Anders sieht das mit der Frage aus, wie Fabrikbesitzer*innen in Manchester Ende der 1790er Jahren auf Unruhen ihrer Belegschaft reagiert haben und was daraus für die Sozialpolitik des Landes folgte.
Es sollte immer darauf geachtet werden, eine Fragestellung hinsichtlich Ort (Wo?), Zeit (Wann, Wie lange, Von wann bis wann?) und spezifischem Zusammenhang einzuschränken.
Wo anfangen, wenn man keine Ahnung hat?
Wenn ich keine Ahnung von einem Thema habe, lese ich gern den entsprechenden Wikipedia-Eintrag als Einstieg. Natürlich sollte Wikipedia nicht als Quelle für die spätere Arbeit dienen (auch wenn die Qualität oft nicht so schlecht ist, wie meine Lehrer*innen früher getan haben). Wikipedia-Artikel sind aber ideal, um besser zu verstehen, worum es überhaupt geht und ggf. wichtige Begriffe zu finden, nach denen man suchen kann (siehe Punkt 1). Außerdem können die weiterführenden Links am Ende des Artikels oftmals nützlich sein. Die gibt es zwar nicht immer, aber wenn sie da sind, bieten sie oft gute, weiterführende Literatur.
Eine weitere gute Möglichkeit zum Einstieg sind Überblickswerke, oft auch als Handbuch bezeichnet. Wer also einen Überblick über Interviewmethoden braucht, ist mit einem Handbuch der Qualitativen Sozialforschung sicherlich auf einem guten Weg.
Nutze die Möglichkeiten deiner Universität
Wenn diese ersten Schritte geschafft sind, sollte man überlegen, wo der beste Ort zum Suchen ist. Im Normalfall dürfte das Google sein. Muss es aber nicht.
Universitäten haben oft Zugriff auf große Datenbanken von Journals oder Hochschularbeiten (darunter Bachelor- und Masterarbeiten, sowie Dissertationen). Das Problem ist, dass der Zugriff nur möglich ist, wenn man sich im Netz der Universität oder Hochschule befindet. Was tun, wenn man lieber von zuhause, aus dem Café oder (sofern Internetzugang besteht) aus dem Park arbeiten möchte? Hier kommen Virtual Private Networks (VPN) ins Spiel. Hochschulen haben im Normalfall Softwarelösungen mit denen man sich auch von außerhalb ins Hochschulnetz einloggen kann, um auf die entsprechenden Ressourcen zuzugreifen. Schaut einfach mal auf den IT-Hilfsseiten vorbei. Neben Lösungen für Mac und Windows, gibt es mittlerweile auch oft Apps für Android und iOS.
Die Kataloge der Universitäten
PRIMO, PRIMUS und wie sie nicht alle heißen. Bibliotheksportale sind eine Sache für sich. Unübersichtliche Navigation und versteckte Suchfunktionen machen das Leben schwerer, als es sein müsste. Es lohnt sich aber, diese Möglichkeit nicht zu ignorieren. Vor allem hochschulinterne Schriften lassen sich nur hier finden.
Außerdem veröffentlichen viele Verlage gerade Überblickswerke mittlerweile auch als eBook. Diese sind dann über die Bibliotheksportale einfach zu finden. So kann man sich den Gang in die Bibliothek und das anschließende Rumschleppen dicker Wälzer sparen. Es ist sicher auch eine Überlegung wert, an einer Einführungsschulung teilzunehmen. Uni-Bibliotheken bieten diese meist zu Semesterbeginn an. Diese Zeitinvestition dürfte in der Regel gut angelegt sein, wenn man dafür effektiver arbeiten kann.
Nutze die Möglichkeiten von Google (Google Scholar)
Jeder kennt Google. Aber nicht jeder kennt auch alle Kniffe, die Google zum ultimativen Suchwerkzeug machen. Da wäre natürlich Google Scholar, also die Datenbank für wissenschaftliche Aufsätze und Paper. Google Scholar ist ein unverzichtbarer Bestandteil für jede Recherche von mir. Man kann dort auch nach Jahren und Zeiträumen filtern, was sehr nützlich sein kann, wenn man entweder historische Dokumente möchte, oder — im umgekehrten Fall — nur die aktuellste Forschung zu einem Thema einbeziehen möchte.
Noch interessanter sind aber Suchoperatoren. Das sind kleine Anweisungen mit denen man eine Suche auf Google spezifischer machen kann. Ich suche beispielsweise einen Text von dem ich den genauen Titel kenne? Dann nutze ich am besten folgende Suche: „Titel des Textes“ filetype:pdf. Die Anführungszeichen lassen Google nach wirklich nur dieser einen Zeichenfolge suchen und der Filetype-Parameter schränkt die Suche auf PDFs ein.
Hier die Übersicht von Google selbst für weitere Such-Operatoren.
Tipp für Power-User: DEVONagent (Pro)
Natürlich kommt ein Beitrag auf diesem Blog nicht ohne Power-User-Option aus. Ich persönlich nutze seit kurzem DEVONagent Pro aus dem Hause DEVONtechnologies. Dieses Tool ist unheimlich mächtig, vereint es doch viele verschiedene Suchmaschinen in einer einzigen Suche und ergänzt diese noch durch die Künstliche Intelligenz von DEVONtechnologies, die auch DEVONthink so nützlich macht(fn). Die genaue Funktionsweise von DEVONagent hier aufzuschlüsseln, würde den Rahmen sprengen, wird aber sicherlich hier auf dem Blog noch behandelt. Wenn ihr Lust habt, schaut es euch doch einfach mal an. Immerhin gibt es eine großzügige 60-Stunden-Testversion. Das Gute ist, dass die Stunden nur zählen, wenn das Programm auch wirklich genutzt wird. Leider gibt es DEVONagent bisher nur auf dem Mac. Ich persönlich hoffe ja sehr auf eine iOS-Version. Gerade mit Drag & Drop wäre das eine super Möglichkeit mobil zu recherchieren.